Zutaten
Wenn der Sommer langsam verblasst und die Tage kürzer werden, beginnt der Herbst. Die Natur zeigt sich noch einmal in ihrer ganzen Fülle – mit leuchtenden Früchten, warmen Farben und einem Duft, der Kindheitserinnerungen weckt. Es ist genau die Zeit, in der ich besonders gerne Kompott koche – oder Röster oder Mus. Je nachdem, wie die Konsistenz ausfällt. In meiner Küche sind die Übergänge fließend.
Kompott ist für mich mehr als eine Beilage oder ein Dessert. Es ist ein Ritual. Es ist Dankbarkeit im Topf, Sinnlichkeit im Glas und ein bisschen Geborgenheit zum Löffeln. In diesem Beitrag teile ich mit dir meine liebsten Kompott-Rezepte – nicht nur aus dem Herbst und vorallem warum sie für mich mehr sind als bloße Zubereitungen.
Marillenkompott:
- 500 g Aprikosen
- 2 EL Zucker
- 1 EL Wasser
- 1 Zimtstange
- 100 ml Weißwein
Apfelkompott:
- 1 kg säuerliche Äpfel (gerne auch Fallobst aus dem Garten)
- 2 bio Zitronen
- 1 Zimtstange
- 4 Gewürznelken
- 200g Zucker
Pflaumenkompott:
- 500g Pflaumen/Zwetschgen
- 70g Zucker
- 100 ml Rotwein
- 1 Zimtstang
Birnen Safran Kompott
- 3 Birnen
- 3 EL Zucker
- 1 bio Zitrone
- ½ Vanilleschote
- 0,1 g Safran
- 1 Nelke
- 50 ml Wasser
Hollertauch
- 250 g Birnen
- 125 g Hollunderbeeren
- 200 g Zwetschgen
- 75 g Zucker
- 125 ml Rotwein
- 1 Sternanis
- ½ TL geriebener Ingwer
Erdbeer-Rhabarberkompott
- 500g Rhabarber
- 200g Erdbeeren
- 150- 200g Zucker
Zubereitung
Aprikosenkompott – Der Geschmack des Spätsommers
Ich liebe Marillen – oder Aprikosen, wie sie bei uns häufiger genannt werden – besonders in der Übergangszeit zwischen Sommer und Herbst. Noch warm, weich und vollreif. Ihr süß-säuerliches Aroma passt perfekt zu warmem Grießbrei oder Kaiserschmarrn.
Zubereitung Aprikosenkompott:
Ich lasse den Zucker mit dem Wasser in einem Topf karamellisieren, bis er goldfarben glänzt. Dann lösche ich mit dem Weißwein ab, gebe die Zimtstange hinzu und lasse alles kurz köcheln. Die halbierten und entkernten Aprikosen werden geviertelt und vorsichtig in den Sud gelegt. Bei sanfter Hitze lasse ich sie gar ziehen, bis sie weich sind – aber noch schön in Form. Der Duft dabei ist einfach unwiderstehlich.
Pflaumenkompott – Tiefrot, süß und würzig
Der Klassiker unter den herbstlichen Kompotten – und ein echter Allrounder. In Bayern heißt die kleine ovale Pflaume übrigens Zwetschge.
Zubereitung Pflaumenkompott:
Ich halbiere die Zwetschgen, entkerne sie und schneide sie in Viertel. Den Zucker lasse ich mit dem Wasser im Topf karamellisieren und gieße mit Rotwein auf. Die Zimtstange darf nun ihre Würze abgeben. Die Zwetschgen gare ich vorsichtig in diesem aromatischen Sud. Sie sollen weich werden, aber nicht zerfallen – ein gutes Zwetschgenkompott darf gerne noch ein wenig Biss haben.
Apfelkompott – Wie bei Oma
Dieses Kompott Rezept begleitet mich schon mein ganzes Leben. Es schmeckt nach Kindheit und Geborgenheit. Und Apfelkompott selber machen ist so einfach. Das ist genau das, was ich auch in meinen Kursen oder Teamevents den Teilnehmern näher bringen möchte.
Zubereitung Apfelkompott:
Ich schäle die Äpfel, viertle sie, entkerne sie und schneide sie in kleine Würfel. Den Zucker lasse ich mit etwas Zitronensaft und Wasser karamellisieren. Dann kommen die Gewürze dazu: Zimtstange, Nelken und einige Streifen der Zitronenschale. Die Apfelstücke gebe ich hinein und lasse sie bei niedriger Hitze garen. Das Apfelompott soll die Balance aus Süße und Säure behalten – und genau das macht es so besonders.
Birnenkompott mit Safran – Goldene Eleganz im Glas
Dieses Kompott ist feiner, zarter, fast poetisch. Der Safran gibt ihm eine tiefe, warme Note, der Weißwein macht es leicht und elegant.
Zubereitung Birnenkompott:
Ich karamellisiere den Zucker mit 1 EL Wasser, lösche mit Weißwein und Wasser ab, gebe Safran, Vanille, Zimt, Nelke und Zitronenschale dazu. Die Birnen werden geschält, geviertelt und entkernt. Zusammen mit etwas Zitronensaft kommen sie in den Sud und dürfen bei geringer Hitze langsam gar ziehen. Ein festliches Kompott – ideal für besondere Anlässe.
Hollertauch – Mein wilder Liebling
Dieses Rezept vereint für mich alles, was ich am Herbst liebe: Holunder, Birnen, Zwetschgen, Rotwein und eine Prise wilder Magie. „Hollertauch“ nenne ich es – ein Herzensgericht inspiriert von alten Familienrezepten.
Zubereitung Hollertauch:
Die Birnen schäle ich, würfle sie. Die Zwetschgen werden entkernt und geviertelt, die Holunderbeeren verlesen. Den Zucker lasse ich mit 1 EL Wasser karamellisieren, dann gebe ich Birnen, Ingwer, Sternanis, Zimtstange, eine Prise Salz, Holunder und Zwetschgen dazu. Alles wird mit Rotwein abgelöscht und darf leise köcheln. Der Duft ist tief und komplex, fast mystisch. Die Zimtstange und der Sternanis kommen am Ende raus – der Geschmack bleibt.
Erdbeer-Rhabarberkompott
Das Kompott für den Frühling. Und in Kombination mit Erbeeren ist es auch weniger sauer.
Zubereitung Rhabarberkompott:
Den Rhabarber putzen und schälen. Hierbei nur sowenig wegnehmen wie nötig. Sonst verliert er seine schöne rote Farbe. In kleine Würfel schneiden und die Erdbeeren vierteln. Den Zucker im Topf hell schmelzen lassen. Die Rhabarber dazu geben und köchlen lassen bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zuletzt die Erdbeeren dazu geben. Nur noch einmal erhitzen, sonst werden die Erdbeeren grau.
Was passt am besten zu Kompott
- Joghurt, Pudding oder ein schönes cremiges Eis
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Knuspermüsli oder Granola
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Frischkäse oder Mascarpone-Creme
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Geschlagene Sahne mit Zimt
- Waffeln, süße Topfenknödel oder auch eine Schokotarte
5 Gründe, warum ich Kompott liebe
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Es bewahrt den Herbst im Glas.
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Es ist unkompliziert und sinnlich.
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Es verbindet Generationen und macht glücklich.
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Es ergänzt süße und salzige Speisen.
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Es ist wandelbar und kreativ.
Herbstfrüchte & Holunder – Gold und Violett
Der Herbst schenkt uns die schönsten Früchte:
Äpfel mit Säure und Biss,
Birnen mit eleganter Süße,
Zwetschgen mit Tiefe,
Quitten mit Duft,
Brombeeren mit Wildheit,
Holunder mit Magie.
Holunder ist für mich die Seele des Spätherbstes. Seine Beeren sind nicht roh genießbar – aber gekocht entfalten sie eine unglaubliche Tiefe. Ich verwende sie gerne in Kombination mit Birnen oder Zwetschgen, mit etwas Ingwer oder Rotwein. Ein Geschenk der Natur – kraftvoll und geheimnisvoll.
Mein persönliches Fazit
Kompott ist für mich eine kleine Liebeserklärung an die Jahreszeit. Es ist ein Stück Handwerk, ein Ausdruck von Achtsamkeit. Wenn ich die Früchte in der Hand halte, sie schneide, rühre, koste – dann bin ich ganz da. Und wenn ich das fertige Glas aufmache, sei es im November oder Februar, dann kommt ein Stück goldener Herbst zurück. Auch in unserer Münchner Kochschule spielen Kompotte eine große Rolle. Sie sind in der Nachspeise der beste Gegenspieler zur Süße der Desserts. Und wenn ein bisschen Kompott übrig bleibt, dann wird es püriert mit Läuterzucker versetzt und in der Eismaschine zu einem schönen cremigen Sorbet geschlagen.